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Umfrage: Mehrheit der Frauen fühlt sich beim Arzt nicht ausreichend ernst genommen

Viele Krankheiten wie etwa Herzinfarkt äußern sich bei Frauen anders als bei Männern und werden deshalb oft später, zu spät oder gar nicht erkannt. Um zu beleuchten, ob Patienten ein Ungleichgewicht in der Gesundheitsversorgung (Gender Health Gap) empfinden, ließ die HanseMerkur Krankenversicherung eine repräsentative Umfrage* durchführen. Ergebnis: Frauen wünschen sich individuellere Untersuchungen, bessere Informationen und mehr Unterstützung.

In Gesundheit und Krankheit unterscheiden sich Frauen von Männern deutlich. Doch seit Jahrzehnten dient in erster Linie der männliche Körper als Maßstab in der Erforschung, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten. Obwohl sich die Datenlücke allmählich schließt, ist der Weg zur statistischen Ausgewogenheit von Frauen und Männern weiterhin beschwerlich. Die Menschen in Deutschland empfinden in der Gesundheitsversorgung ein Ungleichgewicht. Laut der repräsentativen Umfrage der HanseMerkur Krankenversicherung fühlen sich 70 Prozent der befragten Frauen und Männer bei Gesundheitsproblemen wie Schmerzen oder Beschwerden beim Arzt nicht ausreichend ernst genommen. Bei den bis zu 30-jährigen Frauen berichten sogar 87 Prozent von dieser Erfahrung. Für 59 Prozent der Menschen in Deutschland berücksichtigt das Gesundheitssystem zu wenig, dass Frauen anders erkranken als Männer (Beispiel Herzinfarkt). Dass es zu wenig Informationsangebote zum Thema Frauengesundheit gibt, kritisiert fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent). 

Umfrage zum Gender Health Gap: Die größten Hindernisse für bessere Frauengesundheit

Frauen müssten mit bestimmten Symptomen einfach „leben“ oder „da durch“

Auch der Blick in die Praxis zeigt: Frauen werden bei Arztbesuchen häufig nicht ernst genug genommen, wie die Hamburger Gynäkologin Dr. Natella Obenaus-Goloviants bestätigt. Insbesondere bei unspezifischen Beschwerden wie chronischen Schmerzen oder hormonellen Dysbalancen sei dies ein Problem. „Viele Frauen berichten mir, dass sie von Arzt zu Arzt geschickt werden, ohne eine klare Diagnose oder gezielte Behandlung zu erhalten. 

Beschwerden werden oft als „normal“ abgetan – sei es als Stress, hormonelle Schwankungen oder die Wechseljahre. Ich erlebe immer wieder, dass Frauen gesagt wird, sie müssten mit bestimmten Symptomen einfach „leben“ oder „da durch“. Das hält die Medizinerin für falsch. „Jede Patientin – und übrigens auch jeder Patient – verdient es, ernst genommen zu werden. Unser Körper ist darauf ausgelegt, gesund zu sein. Wenn Beschwerden auftreten, sollten sie untersucht und behandelt werden, anstatt sie einfach zu ignorieren.“

Privat

„Gerade bei Frauen muss man bei jedem neuen Symptom zwischen Nasenspitze und Bauchnabel auch immer an das Herz denken und den Worst Case abklären“

Dr. Milan Dinic, Internist, Kardiologe und Stressmediziner aus München, hört von neuen Patientinnen regelmäßig, dass niemand nach der Ursache ihrer Symptome suchte, sondern sie sofort Medikamente nehmen sollten. „Manche von ihnen haben über Jahre Psychopharmaka aufgrund von Schlaf- und Angststörungen eingenommen, obwohl sie eigentlich nur eine Hormonstörung haben, die leicht mit bioidentischen Hormonen behoben werden kann.“ Mehrmals im Monat diagnostiziert der erfahrene Mediziner auch schwere Herzerkrankungen bei Frauen – oft als Zufallsbefund. „Die Frauen erzählen mir dann zum Beispiel, dass sie ihren Hausarzt seit vielen Monaten, mitunter auch seit Jahren auf Symptome wie anhaltende Nacken- oder Rückenschmerzen, Übelkeit oder unerklärliche Müdigkeit hingewiesen haben. 

Den Beschwerden sei aber nicht nachgegangen worden, deshalb sind sie bei Google auf die Suche gegangen, was sie denn haben könnten. Frauen sterben doppelt so oft an einem Herzinfarkt wie Männer. So viele schwere Herzerkrankungen und Herz-Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Ärzte den Beschwerden der Patientinnen auf den Grund gehen und sich ausreichend Zeit für Untersuchungen nehmen beziehungsweise die Frauen zur Abklärung an einen Kardiologen überweisen würden. Frauenherzen ticken anders. Daher muss man bei Frauen bei jedem neuen Symptom zwischen Nasenspitze und Bauchnabel auch immer an das Herz denken und den Worst Case abklären. Frauen sollten immer zum Arzt gehen, wenn sie Anzeichen bemerken, die sie nicht kennen und beim Arzt auf eine entsprechende Abklärung bestehen“, rät Dr. Dinic.

Dr. Milan Dinic

Dr. Milan Dinic | Silvia Béres

„Ich hatte bereits über Jahre hohen Blutdruck, Schwindel und Panikattacken“

Dass ihre Symptome stressbedingt seien und sie für Entspannung sorgen müsse, hat Marion Strube, 55 Jahre, dreifache Mutter aus Dachau, lange gehört. „Ich hatte bereits über Jahre hohen und auch schwankenden Blutdruck. Der obere Wert war teilweise bei 180. Ich litt unter Schwindel, schlimmen Schlafstörungen und war ständig erschöpft. Zusätzlich plagten mich Panikattacken – vor etwa fünf Jahren wurde mir ein Stent implantiert, trotzdem hatte ich große Angst vor einem Herzinfarkt. Dazu kam eine emotionale Belastung, weil ich meine Mutter in den letzten drei Jahren bis zu ihrem Tod intensiv begleitet habe.“ Oft konnte sie deshalb ihren Alltag nicht mehr gut bewältigen. Sie suchte im Internet und stieß auf Dr. Milan Dinic in München. „Er hörte mir wirklich zu.“ Seit einer intravenösen Sauerstofftherapie geht es ihr wieder gut – „ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mein Blutdruck hat sich normalisiert, ich habe keinen Schwindel und keine Panikattacken mehr, schlafe endlich wieder durch, bin fit und habe Energie für meine Familie und unseren Hund.“

Marion Strube

Marion Strube | Privat

„Frauen in jeder Lebensphase bestmöglich unterstützen“

„Die Ergebnisse unserer Umfrage unterstreichen die Notwendigkeit, Frauengesundheit stärker in den Fokus zu rücken. Viele Frauen wünschen sich, dass die medizinische Versorgung noch stärker auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingeht. Als innovativer Krankenversicherer setzen wir uns gezielt für mehr Aufklärung und bessere Angebote für Frauen ein, um sie in jeder Lebensphase bestmöglich zu unterstützen und ihnen Zugang zu individueller Beratung und Betreuung zu ermöglichen“, sagt Anaëlle Süllau-Jessen, Health Service Managerin bei der HanseMerkur Krankenversicherung AG.

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