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Social Day – Das Café Augenblicke ist wie ein zweites Zuhause - Teil 2

Für den Social Day hatten die Auszubildenden und dualen Studierenden dieses Mal drei Initiativen zur Auswahl.  Eine davon war das JesusCenter im Hamburger Schanzenviertel, eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, in der jeder willkommen ist. Anlaufstelle für viele obdachlose, bedürftige, alte und manchmal einfach einsame Menschen ist das integrierte Café Augenblicke. Hierher kommen die Gäste tagtäglich zum Essen oder für einen Kaffee, suchen die Kleiderkammer auf oder nutzen die Gelegenheit für eine heißen Dusche.

Vier unserer Auszubildenden und dual Studierenden bekamen bei ihrem Perspektivwechsel tiefe Einblicke in die soziale Arbeit des Café Augenblicke. Jeweils zu zweit lernten Mathilda Ewald und Emma Zander sowie Yannick Lohse und Lennard Tietjen das engagierte Team kennen, das überwiegend aus Ehrenamtlichen besteht. Ihre Tätigkeiten glichen denen eines ganz normalen Restaurantbetriebs: Essen zubereiten, Bestellungen entgegennehmen, Speisen und Getränke servieren – und doch war es irgendwie anders.

„Mein Tag war sehr aufschlussreich und es hat mich nachdenklich gestimmt, dass es mir, im Verhältnis zu den Bedürftigen, doch ziemlich gut geht. Ich denke seitdem mehr darüber nach, was diesen Menschen widerfahren sein muss und wie man es möglicherweise verhindern könnte“, erklärte Lennart Tietjen nach seinem Einsatz. „Bewegt hat mich auch die Freude, mit der die Ehrenamtlichen versuchen, den Menschen eine warme Mahlzeit, etwas zu trinken oder ein offenes Ohr zu schenken.“

Ähnlich fällt auch das Resümee von Mathilda Ewald aus: „Am allermeisten hat mich an diesem Tag überrascht, wie vertraut die Gäste und Mitarbeitenden miteinander umgehen. Einige kennen sich schon seit Jahren und gehören fest zum Alltag der Menschen dazu. Und obwohl einige Gäste schon seit Jahren ins Café kommen und wir nun fremde Personen für sie waren, wurden wir genauso freundlich behandelt wie die langjährigen Mitarbeitenden. Am meisten hat mich bewegt, dass einige Leute teilweise während der gesamten Öffnungszeit da waren, weil das Café für sie so etwas wie ein zweites Zuhause geworden ist. Der Tag hat mir gezeigt, wie wichtig das Ehrenamt ist und dass wir uns alle engagieren können und auch sollten. Ich nehme besonders mit, dass es für jeden einen Platz gibt, egal welche Probleme und Hintergründe er hat.“

Yannick Lohse war insbesondere von den Gästen des Cafés überrascht; „Ich hatte den Eindruck, es waren vor allem ältere Leute, die im Café Augenblicke waren. Ich wusste zwar, dass Altersarmut ein großes Thema in Deutschland ist, allerdings hat es mich dann doch mitgenommen, dieses Thema von nahem zu erleben.“ Auch sein Blick auf das Ehrenamt hat sich durch den Social Day verändert. „Sowohl die ehrenamtlichen Mitarbeiter als auch die Gäste haben sich sehr über unsere Unterstützung gefreut. Ich habe aber vor allem im Gespräch mit den ehrenamtlichen Mitarbeitenden nochmal sehr viel Respekt vor ehrenamtlichen Tätigkeiten gewonnen.“

„Mir hat der Tag viel Spaß gemacht, aber auch sehr zudenken gegeben“, erklärte Emma Zander „Es hat mich sehr mitgenommen, so viel Leid zu sehen und es war schwer für mich zu akzeptieren, dass ich nicht jedem helfen kann und auch nicht jeder Hilfe haben möchte.“

Das JesusCenter hat 2007 für seine Kinder- und Jugendarbeit den HanseMerkur Preis für Kinderschutz erhalten. Es ist einer von fast 180 Preisträgern, die wir in über 40 Jahren für ihr soziales Engagement im Kinder- und Jugendschutz ausgezeichnet haben. Mit dem Social Day möchten wir jungen Menschen die Möglichkeit geben, während ihrer Ausbildung oder ihres dualen Studiums einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Hinein in eine Welt, in der sie sich sonst eher nicht bewegen.