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HanseMerkur Preis für Kinderschutz: 3 Fragen an - Handwerkerinnenhaus Köln e.V.

Im Oktober wurden die diesjährigen HanseMerkur Preise für Kinderschutz verliehen. Wir stellen unsere diesjährigen Preisträger mit jeweils einem Kurzinterview vor und wollen wissen, was der Gewinn für ihre Arbeit bedeutet. Heute beantworten uns Christiane Lehmann und Mira Sin vom Handwerkerinnenhaus Köln unsere drei Fragen. Seit 1998 unterstützt das Handwerkerinnenhaus Köln mit dem „Mädchenprojekt Zukunft“ gezielt Schülerinnen, die aus verschiedenen Gründen vom regulären Schulalltag entkoppelt sind. Familiäre Krisen, Schulverweigerung und allgemeine Perspektivlosigkeit sind einige Themen, die die Mädchen mit ins Handwerkerinnenhaus bringen, um dort neue Wege kennen zu lernen. Für seinen langjährigen Einsatz gegen Bildungsbenachteiligung und zur Stärkung von Mädchen in schwierigen Lebenslagen wurde das Projekt in diesem Jahr mit einem der drei mit 20.000 EUR dotierten Anerkennungspreise der HanseMerkur Preise für Kinderschutz ausgezeichnet. 

Wofür verwendet Ihr das Preisgeld?

Ein Großteil der Summe wird in die Sicherung unserer täglichen Arbeit fließen – denn leider sind wir finanziell nicht so gut aufgestellt, dass wir die Mittel für neue Projekte nutzen könnten. Diese Unterstützung hilft uns also ganz konkret dabei, weiterhin für unsere Zielgruppe da zu sein und unser Angebot stabil zu halten.

Ein Teil der Summe wird außerdem in ein Herzensprojekt investiert: in die Finanzierung eines Angebots für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung. Dazu gehört ein Fahrdienst, der es ihnen überhaupt erst ermöglicht, regelmäßig teilzunehmen – denn Teilhabe beginnt oft ganz praktisch: mit der Möglichkeit, dabei zu sein.

Ein weiterer wichtiger Baustein sind Workshops, die Teilnehmerinnen stärken und ihnen helfen, Grenzen zu erkennen und zu benennen, und zeigen, wo sie Hilfe bekommen können, wenn sie Grenzverletzungen oder Übergriffe erleben.

Gerade für junge Menschen mit Fluchterfahrung sind solche Angebote ein zentraler Beitrag zum Kinderschutz. Sie vermitteln Sicherheit, Selbstvertrauen und Schutzkompetenz – und genau das brauchen sie, um gestärkt ihren Weg gehen zu können. Diese Förderung bedeutet für uns also weit mehr als nur finanzielle Unterstützung – sie sichert unsere Arbeit, schafft Zugänge und schützt Kinder und Jugendliche, die es besonders brauchen

 

Was motiviert euch tagtäglich zu eurem Engagement und woraus schöpft ihr die Kraft und positive Energie, die euch antreibt?

Unser tägliches Engagement wird vor allem durch die Veränderung getragen, die wir in unserer Arbeit sehen und die wir bei den Mädchen bewirken.  Zu erleben, dass unsere Unterstützung einen Unterschied macht, dass die Mädchen neue Perspektiven gewinnen und gestärkt aus schwierigen Situationen hervorgehen – das ist unsere größte Motivation.

Gleichzeitig sind es die besonderen Problemlagen und der hohe Bedarf unserer Zielgruppe, die uns antreiben. Aber auch die Anerkennung, Wertschätzung und Sichtbarkeit, die wir von anderen erfahren –  durch Politik, Verwaltung oder durch unsere Partner*innen – sind für uns von großer Bedeutung. Nicht zuletzt verleiht uns auch ein Preis wie der HanseMerkur Preis enorme Energie und Motivation. Diese Auszeichnung zeigt uns, dass unser Engagement wahrgenommen und geschätzt wird. Sie gibt uns Kraft und Zuversicht für die kommenden Monate, die mit Blick auf Finanzierung und Stabilisierung unseres Angebots herausfordernd werden.

All das zusammen treibt uns an: die sichtbare Wirkung unserer Arbeit, die Jugendlichen, für die wir da sind, und die Überzeugung, dass Veränderung möglich ist.