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Grenzenloses Engagement: Leiter der Praxis ohne Grenzen (PoG) im Interview

In einem reichen Land wie unserem dürfte es sie nicht geben: Menschen ohne Krankenversicherung. Und doch stehen sie jeden Mittwoch Schlange in der Fangdieckstraße 53, wenn die Praxis ohne Grenzen ihre Türen öffnet. Seit vergangener Woche behandelt das ehrenamtliche Team auch die ersten geflüchteten Kinder aus der Ukraine.

Laut UNHCR sind seit dem 24. Februar 2.155.271 Personen aus der Ukraine geflohen (Stand: 09.03.22). Frauen und Kinder, die ihre Männer, Väter und all ihr Hab und Gut zurücklassen mussten, aus Angst um ihr Leben. Die Erlebnisse der vergangenen zwei Wochen haben sie traumatisiert. Quasi über Nacht wurde ihr bisheriges Leben zerstört, wurden sie entwurzelt.

Tausende Geflüchtete erreichen inzwischen auch Hamburg. In großem Umfang werden Einrichtungen umgebaut, um die Menschen zu versorgen und ihnen ein Zuhause auf Zeit zu bieten. Möglichst unkompliziert und unbürokratisch soll die Registrierung funktionieren und die Kinder sollen schnell beschult werden, so dass sie von Anfang an integriert werden und ein Hauch Normalität eintritt.

Auch die medizinische Versorgung soll gesichert sein, denn vom Zeitpunkt der Registrierung an gilt der Krankenversicherungsschutz, mit dem die Menschen jede Arztpraxis und jedes Krankenhaus aufsuchen können. Nur die Registrierung selbst, scheint noch nicht ganz so schnell zu funktionieren. Prof. Dr. Peter Ostendorf, ehemaliger Chefarzt des Marienkrankenhauses und Leiter der Praxis ohne Grenzen (PoG), berichtete dem Hamburger Abendblatt vergangene Woche, dass auch er und sein 75-köpfiges Team derzeit geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine behandeln. In der Praxis ohne Grenzen, die aufgrund der vielfältigen Fachrichtungen als Poliklinik bezeichnet werden darf, werden Menschen ohne Krankenversicherung behandelt. Oft sind dies papierlose Menschen aus dem Ausland, aber auch Deutsche, die beispielsweise in der Privatinsolvenz sind.

Im vergangenen Jahr haben wir das Team für die Kindersprechstunde in der PoG mit dem Hauptpreis des HanseMerkur Preises für Kinderschutz ausgezeichnet. Im Interview erklärt Ostendorf, warum er dafür kämpft, dass alle Kinder in Deutschland krankenversichert sind.

Die Praxis ohne Grenzen erhält keine öffentliche Förderung und arbeitet somit komplett spendenbasiert. Wenn Sie die Arbeit der Praxis unterstützen möchten, finden Sie hier die Bankverbindung.

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