Melanie Schlotzauer betonte in ihrem Grußwort vor allem den innovativen Gedanken, den die Gründung des Werner Otto Instituts mit sich brachte. Denn eine vergleichbare interdisziplinäre Einrichtung gab es 1974 nur in München. Der ganzheitliche Ansatz, der zudem nicht nur das Kind, sondern die ganze Familie in den Fokus nimmt, war damals eine echte Innovation. Das Sozialpädiatrische Zentrum war für die Eltern von Kindern mit Entwicklungseinschränkungen eine enorme Hilfe und wichtige Anlaufstelle. Hier erhalten die Kinder eine umfassende fachärztliche, psychologische und therapeutische Unterstützung.
Auch Prof. Dr. Michael Otto, Sohn des Stifters Werner Otto und Ehrenbürgers der Freien und Hansestadt Hamburg, nahm das Publikum mit zu den Anfängen des Instituts. Er beschrieb die Anfänge des inklusiven Kindergartens, den das Werner Otto Institut als Pilotprojekt gründete. Viele Eltern nicht behinderter Kinder hatten Angst davor, dass ihre Kinder sich nicht ausreichend entwickeln. Doch das Gegenteil war der Fall, denn die Kinder waren später in ihrer sozialen Intelligenz meist weiter entwickelt und wiesen eine höhere Lernfähigkeit auf als Kinder, die andere Kindertageseinrichtungen besucht hatten. Der Unternehmer schloss mit einem besonders guten Ausblick in die Zukunft: Derzeit arbeitet das Werner Otto Institut an einem zweiten Standort südlich der Elbe, so dass lange Wartezeit und Fahrtwege für die Familien dort zukünftig entfallen.
Der Ärztliche Leiter des Werner Otto Instituts, Dr. Joachim Riedel, betonte nochmals den Leitgedanken Werner Ottos. „Gebt den Kindern die optimale Starthilfe zum Leben“ – dieses Motto prägt die Arbeit der Einrichtung bis heute. Durch intensive Forschung im medizinischen und therapeutischen Bereich können heute wesentlich konkretere Diagnosen gestellt und genetische Störung entdeckt werden. Das Team des Werner Otto Instituts nutzt dieses Wissen und begleitet die kleinen Patientinnen und Patienten zum Teil über viele Jahre.
Ein nicht unerheblicher Teil der Patienten haben Hör- und Sprachbeeinträchtigungen. Das Sozialpädiatrische Zentrum entwickelte deshalb das Elternprogramm KUGEL, bei dem Eltern gemeinsam mit ihren Kindern lernen über vereinfachte Gebärden zu kommunizieren. Dieses wurde 2021 mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet.