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18. Dezember 2025 Zurück

Wintersport-Unfälle: Welche Kosten übernimmt die Versicherung?

Verschneite Berge, volle Pisten, sportliche Abenteuer – für viele gehört der Winterurlaub zu den schönsten Tagen im Jahr. Doch jedes Jahr verletzen sich zahlreiche Wintersportler. Allein in der Saison 2023/2024 mussten hochgerechnet knapp 50.000 deutsche Skifahrer nach Unfällen ärztlich behandelt werden (mehr dazu hier). Neben den gesundheitlichen Folgen können die finanziellen Belastungen enorm sein – vor allem, wenn der passende Versicherungsschutz fehlt. Welche Kosten im Ernstfall entstehen und welche Versicherungen greifen, erfahren Sie hier.

Was kostet ein Unfall auf der Piste?

Jeder fünfte Unfall passiert auf Skiern. Damit ist Skifahren nach Fußball die verletzungsanfälligste Sportart, wie aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht (mehr dazu hier). Schon ein „klassischer“ Skiunfall kann schnell teuer werden: Bereits eine einfache Bergung durch die Pistenrettung schlägt meist mit 300 bis 800 Euro zu Buche. Wird ein Hubschrauber benötigt, steigen die Kosten oft auf 3.000 bis 10.000 Euro. Hinzu kommen Ausgaben für die medizinische Erstversorgung, die je nach Untersuchung zwischen 100 und 500 Euro liegen kann. Muss der oder die Verletzte stationär behandelt werden oder ist ein Rücktransport ins Heimatland nötig, sind weitere mehrere Tausend Euro möglich. Laut allgemeiner Versicherungsstatistiken liegen die durchschnittlichen Gesamtkosten eines Skiunfalls bei rund 7.900 Euro – schwere Fälle können aber deutlich darüber liegen.

„Unsere Schadendaten zeigen: Die Top-Fälle im Winterurlaub sind Bergungen nach Stürzen, Knieverletzungen, Rücktransporte, Stornierungen wegen Krankheit und Schäden durch Kollisionen auf der Piste“, erklärt Folke Tedsen, Leiter Leistungs- und Gesundheitsmanagement der HanseMerkur. „Gerade bei schweren Verletzungen sehen wir immer wieder, wie wichtig eine umfassende Absicherung ist. Die Kosten für einen Rücktransport oder eine Bergung per Helikopter werden oft unterschätzt und können schnell mehrere Tausend Euro betragen. Wer sich richtig versichert, kann diese finanziellen Risiken deutlich reduzieren und den Urlaub unbeschwert genießen.“

Auslandskrankenversicherung: Schutz vor hohen Bergungs- und Behandlungskosten

Gerade ohne passenden Versicherungsschutz kann ein Unfall auf der Piste schnell zur finanziellen Belastung werden – insbesondere, wenn beispielsweise eine Bergung per Helikopter oder ein medizinischer Rücktransport ins Heimatland erforderlich ist, der von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht übernommen wird. „Viele Urlauber verlassen sich auf die gesetzliche Krankenversicherung, doch diese reicht im Ausland oft nicht aus“, betont Tedsen. Zwar bietet die gesetzliche Krankenkasse im EU-Ausland eine solide Basisversorgung für medizinisch notwendige Behandlungen im öffentlichen Gesundheitssystem (Regelversorgung), doch gerade bei Skiunfällen entstehen oft Kosten, die darüber hinausgehen und privat abgesichert werden müssen – etwa für Privatkliniken, Bergungen oder Rücktransporte.

So sind Sie abgesichert: Mit einer privaten Auslandskrankenversicherung sind Reisende optimal geschützt – und auch Reisende innerhalb Deutschlands sollten ihren Trip in die heimischen Berge unbedingt absichern. Im Falle des Falles übernimmt die HanseMerkur beispielsweise Such-, Bergungs- oder Rettungseinsätze aufgrund eines Unfalles bis zu 15.000 Euro sowie den ambulanten Transport zum nächsterreichbaren Krankenhaus/Arzt, und sogar den Krankenrücktransport ins nächste geeignete Krankenhaus am Wohnort – Leistungen, die sonst schnell in den vier- bis fünfstelligen Bereich gehen können.

Rettung aus der Luft – Hubschraubereinsatz im winterlichen Gebiet

Rettung aus der Luft – Hubschraubereinsatz im winterlichen Gebiet | Marcus Ganahl / Unsplash

Reiseabbruch- und Reise-Rücktrittsversicherung: Absicherung bei Stornierungen

Krankheit, ein Unfall – oder auch Ereignisse wie beispielsweise die Aufnahme eines Pflegekindes – können dazu führen, dass der Urlaub schon im Vorfeld kurzfristig abgesagt oder nach Antritt abgebrochen werden muss. „Wir erleben immer wieder, dass unerwartete Ereignisse wie Krankheiten oder Unfälle zu kurzfristigen Absagen führen. Ohne Versicherungsschutz bleiben die Betroffenen häufig auf den Stornokosten sitzen, die oft bei einem hohen Prozentsatz liegen“, erklärt Nils Behnke, Leiter Schadenregulierung Sach- und Tierversicherung bei der HanseMerkur.

So sind Sie abgesichert:Eine Reise-Rücktrittsversicherung mit Reiseabbruchschutz schützt vor finanziellen Verlusten. Besonders für Familien oder bei hochpreisigen Reisen ist diese Versicherung ein sinnvoller Baustein. Wichtig ist, dass die Policen sofort nach der Buchung abgeschlossen werden, ansonsten greift der Schutz oft nicht.

Privathaftpflichtversicherung: Schutz bei Schäden an Dritten

Ein Zusammenstoß auf der Piste kann nicht nur gesundheitliche, sondern auch finanzielle Folgen haben – etwa, wenn Dritte verletzt oder deren Ausrüstung beschädigt wird. Ohne eine private Haftpflichtversicherung bleiben Betroffene auf den Kosten für Sach- und Personenschäden sitzen. Und kann das kann je nach Vorfall auch existenzbedrohend teuer werden – besonders, wenn bleibende Schäden entstehen.

So sind Sie abgesichert: Mit einer privaten Haftpflichtversicherung sind Wintersportler auch bei unbeabsichtigten Unfällen abgesichert. Sie übernimmt in der Regel die Kosten für Schäden an der Ausrüstung anderer sowie für mögliche Verletzungen Dritter; es sollte allerdings immer geprüft werden, ob Wintersport in der Police enthalten ist – oder ein Zusatzbaustein erforderlich ist. Eigene Verletzungen oder beschädigte Skier sind hingegen nicht abgedeckt. Übrigens: In Italien und Südtirol ist eine Privathaftpflichtversicherung für Skifahrer Pflicht. Wer ohne entsprechenden Schutz auf die Piste geht, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern auch den Entzug des Skipasses.

Private Unfallversicherung: Absicherung für die eigene Gesundheit

Viele Wintersportler denken beim Thema Absicherung nur an die Haftpflicht – dabei schützt diese ausschließlich vor Schäden, die man anderen zufügt. Eigene Verletzungen und deren finanzielle Folgen bleiben ohne private Unfallversicherung ungesichert. Ein Sturz mit dauerhaften Folgen kann schnell existenzielle Kosten verursachen – von Reha über kosmetische Operationen bis hin zu Verdienstausfall.

So sind Sie abgesichert: Eine private Unfallversicherung leistet etwa bei Invalidität durch Unfall mit einer einmaligen Kapitalzahlung (Invaliditätsleistungen) oder einer Unfallrente. Sie übernimmt häufig auch Bergungs- und Rettungskosten sowie notwendige kosmetische Operationen. Damit ergänzt sie die Auslandskranken- und Haftpflichtversicherung sinnvoll und sorgt dafür, dass nicht nur andere, sondern auch die eigene Gesundheit und finanzielle Sicherheit abgesichert sind. Beim Wintersport ist besondere Aufmerksamkeit auf Risikoeinschlüsse erforderlich: Skifahren, Snowboarden oder Freeriden sind nicht in jeder Unfallversicherung automatisch abgedeckt.

Rechtsschutzversicherung: Hilfe bei Streitfällen

Kommt es nach einem Unfall zu Streitigkeiten über Schuld oder Schadenersatz, können die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren schnell hoch werden. Gerade bei Kollisionen auf der Piste ist oft unklar, wer die Verantwortung trägt – langwierige und teure Rechtsstreitigkeiten sind keine Seltenheit.

So sind Sie abgesichert:Mit einer Rechtsschutzversicherung übernehmen Versicherer die Kosten für anwaltliche Beratung und gerichtliche Verfahren. Wintersportler sind damit auch im Falle von Auseinandersetzungen rechtlich und finanziell geschützt und können ihre Ansprüche ohne zusätzliches Kostenrisiko durchsetzen.

Zusatzschutz und regelmäßige Prüfung

Zusatzleistungen von Bergsportvereinen oder Automobilclubs – etwa ADAC oder Alpenverein – können im Ernstfall hilfreich sein, ersetzen aber keine umfassende Versicherung und sind eher als Ergänzung zu sehen. Ebenso wichtig ist es, den bestehenden Versicherungsschutz regelmäßig zu prüfen: Bei der Unfallversicherung sollte eine ausreichend hohe Versicherungssumme gewählt werden, um mögliche Einkommenseinbußen nach einem schweren Unfall abzufedern. Auch bei Auslandsreisekranken- und Privathaftpflichtversicherungen lohnt sich ein genauer Blick, ob alle skifahrenden Familienmitglieder mitversichert sind – erwachsene Kinder benötigen gegebenenfalls eigenen Schutz. Wer seine Policen regelmäßig überprüft und anpasst, reduziert finanzielle Risiken deutlich und kann den Winterurlaub sorgenfrei verbringen.