Körper fit für die Piste machen – 365 Tage im Jahr
Zur Vorbeugung von Verletzungen empfiehlt die Ärztin regelmäßiges Sporttreiben. „Wer mit ausreichend Kraft und Koordination angemessen auf Hindernisse, Unebenheiten und anspruchsvolle Passagen reagieren kann, reduziert sein Unfallrisiko. Doch Muskulatur und Gleichgewichtssinn bauen sich nicht kurzfristig auf“, so Dr. Gabriele Stumm. Darüber hinaus sind Gleichgewichtsübungen sinnvoll, denn gutes Gleichgewicht beugt Stürzen jeglicher Ursache vor und stabilisiert mit dem Training der unbewussten Haltemuskulatur zudem die Gelenke. „Am einfachsten trainiert man sie auf einer instabilen Unterlage, und das jeden Tag: Ein Balanceboard vor dem Waschbecken zum Zähneputzen auf einem Bein – schon sind 3x1 Minute Koordinationstraining für jedes Bein an jedem Tag geschafft“, erklärt die Medizinerin. Wer es mit den Vorbereitungen übers Jahr nicht rechtzeitig geschafft hat, muss beim Wintersport ausreichend Pausen einlegen. Da reicht der Lift oder die Gondel zwischen den Abfahrten alleine oft nicht aus. Ein zweites Frühstück ist ratsam, zudem sollten Sportler auf der Piste regelmäßig für ein Getränk oder einen Snack anhalten. Darüber hinaus gilt das Gleiche wie im Autoverkehr: vorausschauend fahren, keine unnötigen Risiken eingehen, nur so schnell unterwegs sein, dass man noch rechtzeitig bremsen kann.
Sicherheitskonzept: Gutes Equipment, gute Technik und Rücksicht
Eine weitere Überschneidung mit dem Straßenverkehr ist die gute Ausrüstung. Vor Beginn der Reise sollten Ski, Snowboard oder andere Sportgeräte von Fachleuten überprüft werden. Ein Muss, obwohl er lange Zeit aus Stilgründen verpönt war, ist der Helm. „Das ist längst nicht mehr uncool und man muss sich heute eher genieren, wenn man oben ohne fährt. Doch auch ein Helm hält nicht ewig, das Material wird spröde und gehört alle drei bis fünf Jahre ersetzt – nach Stürzen, bei dem der Helm beansprucht wurde, sogar unmittelbar“, so Dr. Gabriele Stumm. Die beste Ausrüstung nutzt aber wenig, wenn die eigene Technik nicht gelernt ist: Anfänger, Wiedereinsteiger oder Routinier sollten gleichermaßen regelmäßig unter sachkundiger Anleitung in einer Ski- oder Snowboardschule üben. Hier lernen die Wintersportler – ähnlich wie bei Fahrschule oder Fahrsicherheitstraining – nicht nur das sichere Fahren, sondern auch wie es am meisten Spaß macht. Die wichtigste Regel beim Wintersport lautet aber „Rücksicht nehmen“, denn Wintersporthungrige neigen teilweise zum Tunnelblick. „Ich empfehle, antizyklisch zu sporteln. Früh starten, ein gemütliches zweites Frühstück, wenn es voll wird und mittags fahren, wenn die Massen in den Skihütten sitzen“, rät Dr. Gabriele Stumm.