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Tierischer Stress: Wenn sich Haustiere nicht verstehen

Hund oder Katze? Beides! In mehr als zwei Millionen Haushalten in Deutschland leben sie zusammen. Doch was tun, wenn sich die Fellfreunde nicht so gut verstehen, wie es sich ihre Besitzer wünschen? Und welche Möglichkeiten gibt es, ein entspanntes Miteinander zu unterstützen?

Warum es kracht: typische Ursachen für Konflikte zwischen Hund und Katze

Die Körpersprache von Hunden und Katzen unterscheidet sich grundlegend voneinander. Das ist auch häufig der Grund für Konflikte, wenn beide Tiere in einem Haushalt zusammenleben. Während ein aufgestellter Katzenschwanz Wohlbefinden bedeutet, signalisiert er beim Hund Alarmbereitschaft. Das Schwanzwedeln gilt bei Hunden in der Regel als freudiges Signal, Katzen drücken hingegen Frust, ihren Jagdinstinkt oder den Wunsch nach Ruhe aus.

Hinzu kommt das Jagdverhalten des Hundes. Bewegung reizt ihn, sodass aus einem scheinbar spielerischen Hinterherlaufen schnell ein „Katze-und-Maus-Spiel“ werden kann, dass die Katze massiv unter Stress setzt. Auch das Revierdenken der beiden Tiere kann zu Spannungen führen. Das gilt ebenso für Unterschiede im Temperament: Trifft eine dominante Katze auf einen sehr verspielten Hund, sind Konflikte oft unvermeidlich.

Tipps für ein harmonisches Zusammenleben

Neue tierische Mitbewohner sollten einander behutsam vorgestellt werden – am besten zunächst über den Geruch, zum Beispiel durch den Austausch von Decken und Spielzeug, dann über kurze, kontrollierte Begegnungen.

Jedes Tier braucht eigene Plätze zum Fressen, Schlafen und Ausruhen. Klare Bereiche als „eigenes Revier“ reduzieren den Stress.

Ein ruhiges Miteinander sollte gezielt gefördert werden, während aggressive Verhaltensweisen durch die Halter entweder ignoriert oder behutsam unterbrochen werden sollten.

Gemeinsames Spielen, aber auch individuelle Beschäftigungseinheiten beugen effektiv Langeweile vor – einem häufigen Auslöser für Spannungen.

Harmonische Beziehungen entwickeln sich über Wochen oder Monate. Bedeutet: Anfängliche „Rangeleien“ sind normal, solange sie nicht eskalieren.

Weitere Tierarten unter einem Dach

Auch bei anderen Tierarten gilt: Harmonie ist möglich, aber nicht selbstverständlich.

  • Kaninchen und Katze oder Hund: Da alle drei territorial orientiert sind, betrachten sie neue Mitbewohner schnell als Eindringling. Konflikte sind in dieser schwierigen Kombination daher vorprogrammiert. Kaninchen benötigen deswegen unbedingt einen eigenen Rückzugsort, den Katze oder Hund nicht betreten dürfen.
  • Hund-Hund und Katze-Katze: Fehlt eine klare Hierarchie unter gleichen Tierarten, kommt es häufig zu Reibereien. Individuelle Unterschiede der Tiere wie Temperament und große Altersunterschiede erhöhen das Konfliktpotenzial. Hier sind die Tierhalter gefragt, als „Rudelführer” aufzutreten und Grenzen zu setzen bzw. Regeln vorzugeben, damit sich die Tiere nicht allein um die Rangordnung streiten.
  • Vögel und Katze oder Hund: Hunde und Katzen haben einen starken Jagdreiz. Ein sicherer Käfig und klare Grenzen sind unabdinglich, um das Wohl der Vögel zu schützen, wenn sie mit einem Vierbeiner zusammenleben.

Wenn die Trennung die bessere Lösung ist

Auch die beste Fürsorge und die größten Bemühungen für Frieden unter den tierischen Mitbewohnern sind leider keine Garantie für ein harmonisches Zusammenleben mehrerer Tiere in einem Haushalt. Wenn sich Konflikte zuspitzen und es sich abzeichnet, dass ein Tier körperlich oder mental leidet, muss das Wohl des Einzelnen Vorrang haben. In diesem Fall ist eine Trennung unumgänglich, sei es durch getrennte Wohnbereiche oder durch die Vermittlung des Tieres an einen anderen Tierbesitzer – ein schwieriger Schritt, der jedoch viel Verantwortungsbewusstsein zeigt.

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