Schritt 2: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Blutungen, Atem- oder Kreislaufstillstand
Die Lebenszeichen wurden geprüft, jetzt können die notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt werden. Wichtig: Parallel dazu sollte der Tierarzt des Vertrauens oder eine Tierklinik mit 24-h-Bereitschaft kontaktiert werden. Diese können zunächst am Telefon unterstützen und nach Eintreffen vor Ort die Behandlung übernehmen.
Bei Blutungen muss zunächst die Wunde mit einem sauberen Tuch oder Mull abgedeckt werden. Danach sollte ein leichter Druckverband angelegt und starke Blutungen im Notfall abgebunden werden.
Bei Atemstillstand muss das Maul geöffnet werden, um mögliche Fremdkörper zu entfernen. Darüber hinaus ist eine Mund-zu-Nase-Beatmung entscheidend. Dafür wird der Kopf des Hundes oder der Katze gestreckt und das Maul geschlossen. Anschließend atmet der Helfer durch die Nase des Tieres, während er den Brustkorb beobachtet. Wichtig ist, die Beatmung regelmäßig nach jeweils drei bis fünf Sekunden zu wiederholen, bis das Tier wieder selbstständig atmet oder professionelle Hilfe eintrifft.
Kommt es zu einem Kreislaufstillstand, ist bei Kleintieren eine Herzmassage mit zwei Fingern sinnvoll. Bei Hunden und Katzen sollte hingegen eine Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) durchgeführt werden. Sie umfasst Brustkorbkompression und Beatmung. Die Kompressionen erfolgen im Wechsel mit der Beatmung im Verhältnis 30:2 (30 Kompressionen, zwei Beatmungen).
Auch Vergiftungen können zu Notfällen führen. Ein häufig auftretendes Symptom ist der sprichwörtlich bekannte „Schaum vorm Mund“. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte kein Erbrechen – beispielsweise durch Hausmittel – erzwungen werden, da dies zum Ersticken führen kann. Stattdessen sofort einen Tierarzt oder den Giftnotruf kontaktieren!
Eine Gefahr besteht darüber hinaus durch Insektenstiche und Bisse. Ein mit einem Tuch umwickeltes Kühlpack auf der betroffenen Stelle ist eine effektive Erste-Hilfe-Maßnahme. Wurde das Tier in den Mund gestochen, helfen Eiswürfel von außen oder – falls es funktioniert – zum Lutschen, um die Schwellung zu reduzieren.