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Die Renteninformation – ein Kompass für die eigene Vorsorge

Jedes Jahr verschickt die Deutsche Rentenversicherung Millionen Renteninformationen. Doch viele fragen sich: Was steht da eigentlich genau drin – und was bedeutet das für meine persönliche Altersvorsorge? Wir erklären Schritt für Schritt, wie die Renteninformation richtig zu lesen ist, räumen mit verbreiteten Irrtümern auf und zeigen, weshalb das Thema besondere Aufmerksamkeit verdient.

Die gesetzliche Rente steht derzeit wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte: Anlass sind Rentenerhöhungen im Zuge von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten, Zuschläge für Erwerbsminderungsrentner, neue Modelle wie die Aktivrente sowie Diskussionen um eine mögliche Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre. Dabei wird eines immer klarer: Ohne zusätzliche Vorsorge wird es im Alter eng. Die alternde Gesellschaft stellt das Rentensystem vor wachsende Herausforderungen. Der gewohnte Lebensstandard lässt sich allein mit der gesetzlichen Rente kaum halten. Eine Versorgungslücke entsteht – und sie betrifft fast alle. Umso wichtiger ist es, die eigene Renteninformation nicht nur zu lesen, sondern richtig zu verstehen. Denn sie zeigt, wo man steht – und dass Handeln erforderlich ist.

Checkliste: Was in der Renteninformation steht – und worauf zu achten ist

Wer älter als 27 Jahre ist und mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, erhält jährlich eine Renteninformation. Sie zeigt, wie viel gesetzliche Rente voraussichtlich zu erwarten ist – und ob die finanzielle Absicherung im Alter ausreicht. Doch die Informationen sind nicht immer leicht zu verstehen. Wir zeigen, worauf bei der Renteninformation zu achten ist, welche Fallstricke es gibt und was das für die persönliche Vorsorge bedeutet – ob privat oder betrieblich.

Die nachfolgende Checkliste folgt dem Aufbau der jährlichen Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung. Die Erläuterungen helfen, den Bescheid von oben nach unten zu verstehen: 

Was steht drin: Name, Anschrift, Geburtsdatum, Versicherungsnummer.

Warum das wichtig ist: Diese Daten dienen der eindeutigen Zuordnung. Fehler können zu falschen Berechnungen führen – etwa beim Rentenbeginn oder der Beitragshistorie. Tipp: Bei Namensänderung (z. B. durch Heirat) oder Umzug prüfen, ob die Angaben aktuell sind. Bei Unklarheiten: Kontakt zur Deutschen Rentenversicherung aufnehmen.

Was steht drin: Auflistung des Zeitraums, in denen Beiträge gezahlt wurden – inklusive Kindererziehung, Pflege, Ausbildung. Außerdem: Das Startdatum der Regelaltersrente, das heißt, der frühestmögliche Zeitpunkt, ab dem eine Person ohne Abschläge in Rente gehen kann.

Warum das wichtig ist: Diese Zeiten sind die Grundlage für die Rentenberechnung. Fehlende oder falsch erfasste Zeiten können die Rente mindern. Beispiel: Wer längere Zeit im Ausland gearbeitet hat oder in Teilzeit war, sollte prüfen, ob diese Zeiten korrekt erfasst wurden. Das Datum der Regelaltersrente richtet sich nach dem Geburtsjahr und zeigt, wann regulär Rente bezogen werden kann. Wer früher in Rente geht, muss mit Kürzungen rechnen.

Was steht drin: Hinweise zu Beiträgen, die im Rentenalter anfallen.

Warum das wichtig ist: Auch Rentnerinnen und Rentner zahlen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, diese werden von den Rentenbeträgen abgezogen. Beispiel: Bei einer Bruttorente von 1.200 Euro bleiben netto etwa 1.070 Euro übrig. Dies ist wichtig für die Haushaltsplanung.

Was steht drin: Hinweis auf mögliche Steuerpflicht der Rente.

Warum das wichtig ist: Seit 2005 unterliegt die Rente der Besteuerung. Wie viel versteuert werden muss, hängt vom Rentenbeginn und der Gesamthöhe ab. Beispiel: Wer 2025 in Rente geht, muss 83,5 % der Rente versteuern – wer 2058 in Rente geht, sogar 100 %.

Was steht drin: Prognose zur Rentenhöhe im Fall einer vollen Erwerbsminderung.

Warum das wichtig ist: Diese Rente wird gezahlt, wenn aus gesundheitlichen Gründen keine Tätigkeit mehr möglich ist – unabhängig vom Alter. Wichtig: Der Anspruch muss medizinisch geprüft und durch die Rentenversicherung bestätigt werden.

Was steht drin: Drei Prognosen – bei weiterem Durchschnittsverdienst, bei aktuellem Stand (wenn keine weiteren Beiträge gezahlt würden), bei voller Erwerbsminderung.

Warum das wichtig ist: Die Beträge sind Bruttowerte – also vor Abzug von Kranken-, Pflegeversicherung und Steuern – und keine Garantie. Sie zeigen, welche Summe aktuell monatlich zu erwarten wäre. Änderungen im Berufsleben oder durch Gesetzesreformen können die Zahlen beeinflussen.

Was steht da: Hinweis auf die jährliche Rentenanpassung zum 1. Juli.

Warum das wichtig ist: Die Renten werden regelmäßig angepasst – abhängig von Lohnentwicklung und gesetzlicher Vorgabe. Beispiel: 2025 stieg die Rente um 3,74 %. Die Renteninformation berücksichtigt die aktuelle Anpassung, zukünftige Erhöhungen sind nicht garantiert.

Was steht drin: Hinweis auf die Einkommenslücke zwischen Rente und aktuellem Einkommen.

Warum das wichtig ist: Die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Wer heute 2.500 Euro netto verdient und eine Rente von 1.300 Euro erwartet, hat eine Versorgungslücke von 1.200 Euro. Der Hinweis soll zur zusätzlichen Vorsorge motivieren.

Musterbescheid im Überblick

Häufige Missverständnisse

Viele Menschen interpretieren ihren Bescheid falsch – hier sind typische Stolperfallen:

  • „Die angegebene Rente ist garantiert.“
    Falsch! Die Beträge sind Prognosen, keine Zusagen. Sie basieren auf Annahmen wie weiterem Durchschnittsverdienst und stabiler Gesetzeslage.
  • „Ich muss nichts weiter tun – das reicht.“
    Dieser Gedanke ist fatal. Denn die gesetzliche Rente deckt oft nicht den bisherigen Lebensstandard. Wer im Alter möglichst unbeschwert und ohne finanzielle Einschränkungen leben möchte, muss frühzeitig privat vorsorgen – je früher, desto besser.
  • „Die Erwerbsminderungsrente steht mir automatisch zu.“
    Nein. Sie muss beantragt und medizinisch geprüft werden. Die Höhe hängt von Versicherungszeiten ab.
  • „Die Rente ist steuerfrei.“
    Nicht mehr. Seit 2005 unterliegt die Rente der Besteuerung – die Steuerhöhe hängt vom Rentenbeginn und Gesamteinkommen ab.
  • „Der Rentenbeginn ist fix.“
    Das angegebene Datum gilt nach aktueller Gesetzeslage. Es kann sich durch politische Reformen oder persönliche Entscheidungen (z. B. vorzeitiger Renteneintritt) verschieben.
  • „Alle Zeiten sind automatisch korrekt erfasst.“
    Nicht unbedingt. Fehlende Ausbildungszeiten, Kindererziehungszeiten, Minijobs oder Auslandsaufenthalte können zu Lücken führen – eine Prüfung lohnt sich.
  • „Renteninformation und Rentenauskunft sind das gleiche.“
    Nein. Ab dem 55. Lebensjahr erhalten gesetzlich Versicherte automatisch alle drei Jahre eine Rentenauskunft. Der Unterschied zur Renteninformation liegt im Alter der Empfänger und im Detaillierungsgrad: Die Renteninformation wird ab dem 27. Lebensjahr jährlich versendet und bietet eine allgemeine Übersicht über die bisher erworbenen Rentenansprüche. Die Rentenauskunft hingegen enthält eine umfassende Rentenberechnung inklusive aller Versicherungszeiten und Prognosen. Sie ersetzt die Renteninformation und basiert auf dem aktuellen Stand des Versicherungskontos, wodurch sie näher an der tatsächlichen Rentenhöhe liegt.

Nicht einfach abheften – sondern aktiv werden

Die Renteninformation ist kein Endpunkt, sondern ein Startpunkt. Sie zeigt nicht nur, was bisher erreicht wurde, sondern auch, was noch fehlt. Wer sie aufmerksam liest, erkennt frühzeitig, ob die eigene Altersvorsorge tragfähig ist oder eine Versorgungslücke droht.

Diese Versorgungslücke beschreibt die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der zu erwartenden gesetzlichen Rente. Sie entsteht oft – und bleibt lange unbemerkt. Gerade jetzt, wo über spätere Renteneintritte und neue Modelle wie die Aktivrente diskutiert wird, ist klar: Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus.

Umso wichtiger ist es, den Bescheid nicht einfach abzuheften, sondern als Anlass zu nehmen, die eigene Vorsorge ganzheitlich zu prüfen: Reicht die gesetzliche Rente? Was kommt netto wirklich an? Und welche zusätzlichen Bausteine – privat sowie betrieblich – sind sinnvoll?

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Denn wer früh handelt, kann gezielt gegensteuern – und die Weichen für einen finanziell abgesicherten Ruhestand stellen. Die HanseMerkur unterstützt dabei mit individuellen Lösungen zur privaten und betrieblichen Altersvorsorge, damit die Zukunft nicht nur planbar, sondern auch lebenswert bleibt.